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Digitales Change Management in Einkauf und Supply Chain

Was hat die Corona-Krise bewirkt, und wie müssen sich die Unternehmen nun verändern?
Symbolbild Karriere
von Ralph Eckhart, MD REALINTEC
21. April 2021

Vor Corona waren die meisten Supply Chains fast ausschließlich auf maximale Effizienz optimiert – unter Vernachlässigung von Risiken für die Verfügbarkeit. Die Lieferanten-Anzahl wurde immer stärker reduziert, und wichtige Komponenten wurden ausschließlich per Single Sourcing aus fernen Ländern beschafft, um Kosten zu sparen. Nur wenige Unternehmen waren sich dabei der Risiken bewusst – vergleichbar mit einem Blindflug, aber leider ohne Autopilot.

Die Corona-Krise hat nun viele Beschaffungsrisiken erst zutage gefördert – besonders sichtbar bei den aktuellen Engpässen in der Autoindustrie – also dort, wo Single Sourcing bislang die Regel war. Nun wird Transparenz entscheidend werden - durch Risiko-Management und durch proaktive Risikoprävention. Die Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, daß wieder einmal Lieferketten ausfallen werden – sei es durch neue Pandemien, oder auch als Folge sich ausweitender Handelskriege. Diese Zeit der Umbrüche bietet aber auch gigantische Chancen. Aber um diese wahrnehmen zu können – und um dadurch konkurrenzfähig zu bleiben - werden moderne, digitale Tools unverzichtbar werden!

Wie wird nun die Zukunft nach Corona aussehen?

Die strategische Bedeutung der Abteilungen Einkauf und Supply Chain wird dramatisch zunehmen. Die Versorgungssicherheit rückt in den Mittelpunkt - dadurch ergeben sich gewisse Tendenzen einer „De-Globalisierung“. Viele global agierende Unternehmen stellen bereits heute auf „Local for Local“ um - ich selbst hatte beispielsweise mehrere interimistische Einsätze für einen Maschinenhersteller, der zwei komplett getrennte Supply Chains aufgebaut hat – die eine für Europa, die andere für den asiatischen Markt. 
Bisheriges Single Sourcing wird ergänzt werden durch strategische 2nd Sources für die Versorgungssicherheit. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den Low Cost Lieferanten z. Bsp. aus Asien verlässliche Quellen in Europa aufgebaut werden. Knapp ein Viertel der Unternehmen in der DACH-Region sind gemäß einer Verbands-Umfrage bereits heute in diesem Sinne aktiv geworden.

Das Risiko Management in der Supply Chain als Strategie-Element und Führungsaufgabe wird zukünftig einen völlig neuen Stellenwert einnehmen

Der Einsatz digitaler Risiko Management-Tools mit KI wird dabei eine bedeutende Rolle spielen. Die heute verfügbaren Tools bieten eine erstaunliche Transparenz über alle möglichen Versorgungsrisiken. Aber sie verringern auch die Komplexität für den Anwender, und vereinfachen damit die Arbeit – insbesondere im Vergleich zu dem heute immer noch anzutreffenden „Excel-Wildwuchs“.

Auch beim Kostenmanagement - und insbesondere in direkt-produktiven Bereichen - werden durch die Nutzung intelligenter Analyse-Tools Quantensprünge möglich werden, sowie auch bisher unerreichte Kosteneinsparungen.

Welchen besonderen Nutzen bringt in dieser Situation ein Interim Manager?

Gerade in der aktuellen Sondersituation bringen Interim Manager folgenden Mehrwert:

  • Externe Anstöße durch die Einbindung einer kompetenten Person, die keinerlei politische oder Karriere-Interessen verfolgt, sondern ausschließlich ihrer Aufgabe verpflichtet ist, führt zu hoher Akzeptanz und zu grossem Momentum. Die beschriebenen, jetzt notwendigen Umwälzungen haben ja durchaus „disruptiven“ Charakter. Sie erfordern deshalb in der Regel umfassende Veränderungen – auch beim Mindset der Belegschaft.
  • Der Interim Manager kann hier einen „Multiplikationseffekt“ bewirken. Als temporärer Teil des Teams kann er sein umfassendes Know-how, seine Fähigkeiten und eben auch sein Mindset unmittelbar auf die Mitarbeiter übertragen.
  • Ein guter Interim Manager liefert neben passgenauen Inhalten auch Umsetzungsgeschwindigkeit – gerade jetzt ein wichtiger Erfolgsfaktor, um sich als Unternehmen schnell den veränderten Anforderungen anzupassen.
  • Im Idealfall bringt der Interim Manager auch gleich die passenden, digitalen Tools mit ins Haus – z.B. für das Risikomanagement, oder für die intelligente Analyse der Unternehmensdaten - als Basis für umfassende Cost Down-Projekte.

Abschließend fünf wichtige Aspekte für Ihr resilientes Unternehmen der Zukunft:

  1. Erzeugen Sie Transparenz über Ihre Beschaffungsrisiken mit einem soliden Risiko Management-System – und zwar bis zu Ihren Unter- und Rohstofflieferanten. Für den Anfang hilft auch bereits ein gut strukturiertes Excel-Tool.
  2. Hinterfragen Sie kritisch die bisherigen „grenzenlosen Low Cost-Strategien“. Suchen Sie statt dessen nach Ihrem persönlichen Optimum zwischen Kostenpotenzialen (also zB. Single Sourcing in Best Cost Countries) und Versorgungssicherheit - wofür Sie selektiv zusätzliche, lokale Quellen etablieren sollten.
  3. Intensivieren Sie die Zusammenarbeit mit Ihren wichtigsten Lieferanten. Das hilft, um in Krisenzeiten priorisiert behandelt zu werden.
  4. Nutzen Sie die Kraft moderner, digitaler Tools für die intelligente Analyse und strategische Nutzung Ihrer Unternehmensdaten – auch Ihrer Komponentenzeichnungen und 3D-Modelle. Es winken gigantische Einsparpotenziale – Stichwort: „Einkauf 4.0“.
  5. Nutzen Sie die Gunst der Stunde. Wer jetzt die Zeit nutzt, um sich neu aufzustellen – während die Konkurrenz noch in Schockstarre verharrt – der hat gute Chancen, als Sieger aus der Krise hervorzugehen.

Ralph Eckhart
REALINTEC MD
+41 41 511 22 28

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